INPP-neuromotorische Entwicklungsförderung®
 

Es handelt sich bei dieser Therapie um ein individuell angepasstes Bewegungsübungsprogramm, das ca. 1-1,5 Jahre lang täglich durchgeführt werden muss. In regelmäßigen Abständen werden die Fortschritte des Kindes/Klienten überprüft  und entsprechend seiner Entwicklung verändert. Es dient der nachträglichen Ausreifung und Hemmung unreifer Bewegungsmuster sowie der Integration und Feinabstimmung der sensorischen Systeme untereinander. Dabei wird genau die Reihenfolge eingehalten, die bei einer ungestörten Entwicklung des Nervensystems üblich ist. Das Kind erhält somit die Chance, in einem zweiten Anlauf selbstwirksam sein sensomotorisches Fundament zu stabilisieren, um sich damit die Voraussetzung für eine erfolgreiche kognitive Entwicklung zu schaffen.

In der Regel normalisiert sich im Laufe der Therapie die Blicksteuerung, die Motorik der Zungen- und Mundmuskulatur verfeinert sich, die auditive Wahrnehmung verbessert sich, die Aufmerksamkeitsspanne erhöht sich deutlich und das Verhalten wird günstig beeinflusst. Oft werden weitere therapeutische Interventionen überflüssig oder das Kind kann erst anschließend von einem Legasthenie- oder Dyskalkulie Training profitieren.

 

 

 

Bei den Übungen handelt es sich um Bewegungsabläufe auf neurophysiologischer Basis, entwickelt von Sally Goddard und Dr. Peter Blythe, INPP Chester. 

Mehrere Studien belegen mittlerweile die nachhaltige Wirksamkeit  dieses Bewegungsübungsprogrammes:

„Effects of replicating primary-reflexmovements on specific reading difficulties in children: a randomised,double- blind, controlled trial.“(The Lancet 12.2.2000),

"Mit Gleichgewichtstraining zu besseren Schulleistungen": Studie des Hessischen Kultusministeriums, veröffentlicht im "Forum HNO" 2014.

Die INPP - neuromotorische Entwicklungsförderung ist nicht im Leistungskatalog der Krankenkassen enthalten und wird  von den Eltern bezahlt. Einige Krankenkassen sind jedoch bereit, sich an den Kosten zu beteiligen.

 

Zusammenhang von Bewegungsentwicklung und sensorischer Entwicklung als Grundlage für kognitive Entwicklung:

Bewegungsentwicklung und sensorische Entwicklung hängen untrennbar miteinander zusammen, weil durch jede Art von Bewegung verschiedenste Wahrnehmungen erzeugt werden, die zur Ausreifung des ZNS notwendig sind.

Beginn:

Embryonal/Fötalalter bis Ende 1. Lebensjahr: die sog. primitiven o. frühkindlichen Reflexe stellen automatisch passende Bewegungsmuster zur Verfügung in einer festgelegten hierarchischen Reihenfolge. Jeder Reflex hat spezifische Aufgaben zu erfüllen. Mit Erwerb des aufrechten Ganges sollten die meisten primitiven Reflexe gehemmt sein, sonst stören deren Restreaktionen die weitere kognitive, motorische und sensorische Entwicklung. Warum? Weil das Großhirn mit der Unterdrückung und Kompensation unreifer Bewegungsmuster belastet wird und somit weniger Kapazität für die Intelligenzentfaltung  frei hat. Außerdem wird die Spezialisierung und Vernetzung verschiedener Hirngebiete behindert. Die betroffenen Kinder können ihr Potenzial nicht erreichen.

Wie zeigen sich Restreaktionen im Schulalltag?

Bei den folgenden Erscheinungen spielen unreife Bewegungsmuster immer eine Rolle:

Legasthenie, Dyskalkulie,  AD(H)s, Störungen der auditiven und visuellen Wahrnehmung, Probleme mit der Blicksteuerung, Konzentrationsschwäche.

(Aber auch: Hohlkreuz, Rundrücken, Skoliose, Knick-Senkfüße)

Zeichen: verzögerter Lese/Rechtschreiberwerb, Augen reiben, müde Augen; beim Abschreiben und Lesen Verspringen in den Zeilen, Übersehen von einzelnen Buchstaben/ kurzen Wörtern (ohne dass ein Sehfehler nachgewiesen werden kann); nicht Stillsitzen können, auffällige Sitzpositionen; verkrampfte oder merkwürdige Stifthaltung; Zahlenbegriff entwickelt sich nur langsam oder gar nicht; „Gelerntes“ wird nicht behalten, Blackouts in Testsituationen; Förderunterricht hilft nicht nachhaltig weiter.

Risikofaktoren in der Vorgeschichte, die man bei einer neurophysiologischen Entwicklungsverzögerung häufig findet:

Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt wie z.B. Frühgeburt, BEL, Nabelschnurumschlingung, Blutungen, vorzeitige Wehen (Partusisten!), Sectio, Saugglocke/Zange, Steckenbleiben im Geburtskanal, Herausdrücken des Kindes (Kristellern), Asphyxie, schlechte Apgar Werte, pH-Wert des Nabelschnurblutes weniger als 7,42

1. Lebensjahr: Spreizhose, ernste Erkrankungen, OP´s

Baby und Kindergartenalter: motorische Meilensteine sehr spät oder sehr schnell u./o. lückenhaft durchlaufen, frühes Vertikalisieren, Zehenspitzengang, schlechter Schlafrhythmus, verzögerte Sauberkeitsentwicklung, verzögerte Sprachentwicklung, Vermeiden von Malen, Puzzeln, feinmotorischen Tätigkeiten, Schleife nicht binden können, Dyspraxie, Ängste.

Warum ist  der Erfolg einer Ergotherapie häufig begrenzt, wenn noch ausgeprägtere Restreaktionen primitiver  Reflexe  bestehen?

In diesem Fall werden durch die Ergotherapie Einzelfertigkeiten mit Hilfe von Kompensationsstrategien eingeübt, anstatt wirkliche Reifung zu ermöglichen. Diese Strategien sind nicht belastbar und tagesformabhängig. Das Großhirn wird nicht von Aufgaben entlastet, die bereits automatisiert im Mittelhirn ablaufen sollten.

 


Förderung durch das Bewegungskonzept der BILATERALEN INTEGRATION®

Bilaterale Integration bedeutet optimale Zusammenarbeit beider Gehirn- und Körperhälften. Die Voraussetzung dafür sind möglichst viele und leistungsfähige Nervenverbindungen zwischen rechter und linker Gehirnhälfte. Die Hirnhälften sind nicht symmetrisch aufgebaut, sondern enthalten jeweils spezialisierte Zentren.
Die rechte Hirnhälfte ist u.a. zuständig für das bildhafte und damit blitzschnelle Erfassen einer Gesamtsituation. Beim Lesen z.B. nötig, um die Wörter als Bild wahrzunehmen und wieder zu erkennen, ohne zeitraubende Decodierung Buchstabe für Buchstabe.
Die linke Hirnhälfte steht für analytisches Denken Schritt für Schritt; Aktionen werden in einer logischen und zeitlichen Abfolge geplant und entsprechend durchgeführt. Nur wenn beide Qualitäten sich ergänzen, können wir unser individuelles Leistungspotenzial optimal ausnutzen.
Die beschriebenen Prozesse im Gehirn lassen sich durch die Bewegungsübungen der bilateralen Integration trainieren. Wir üben auf vielfältige Weise die Koordination aller Gliedmaßen auf der Basis eines stabilen Gleichgewichts und einer gebündelten Konzentration. Der Schwierigkeitsgrad erhöht sich kontinuierlich.
Da die Regelmäßigkeit entscheidend für den Erfolg ist und nicht die Dauer der Übungsphasen, ist es hilfreich die Bewegungssequenzen auch zu Hause zu üben.
Erreicht werden:
Eine bessere sensorische Integration (= sinnvolle Koordination aller Wahrnehmungszentren), Abbau  unreifer Bewegungsmuster, Aufbau von Konzentrationsfähigkeit und - dauer, Verbesserung der Eigenwahrnehmung und des Körpergefühls  als Voraussetzung für erfolgreiches Lernen in der Schule.

 

Weitere Informationen finden Sie unter www.inpp.de

Sie können mich auch gerne persönlich ansprechen (siehe Kontakt).